Thilo
Bode

Volkswirt / Umweltaktivist / foodwatch-Gründer

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Foto von Thilo Bode
  • Verbraucherschutz
  • Landwirtschaft & Klima
  • Konzerne & Macht

Biografie

Thilo Bode ist ein konsequenter Kritiker. Er war lange an der Spitze von Greenpeace, kämpfte gegen die Versenkung der Ölplattform Brent Spar im Nordost-Atlantik, gegen Atomwaffentests auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking, gegen die Abholzung gemäßigter Regenwälder in Kanada und ging dafür sogar kurz ins Gefängnis. Heute setzt sich der foodwatch-Gründer für Transparenz und Verbraucher:innenrechte im Lebensmittelmarkt und in der Landwirtschaft ein. In seinen Büchern entlarvt der promovierte Volkswirt die Lügen der Konzerne und streitet für Demokratie, Verbraucher:innen- und Umweltschutz. Für sein Engagement erhielt er 2001 das Bundesverdienstkreuz; das Time Magazine kürte ihn 1997 zum Distinguished Speaker of the Year.

In Eching am Ammersee wurde Thilo Bode 1947 in eine malerische Voralpen-Landschaft geboren. Zusammen mit der 68er Generation studierte er Soziologie in München und später Volkswirtschaft in Regensburg. Auf dem sogenannten Hippie-Trail fuhr er mit dem VW-Bus durch die halbe Welt und engagierte sich daraufhin in der Entwicklungshilfe, die er heute eher kritisch betrachtet. Seine Arbeit in der Kreditanstalt für Wiederaufbau und als freier Consultant führte ihn für Wasserversorgungsprojekte nach Afrika und auf die Philippinen, und als Berater ins Kohleministerium nach Peking.

Er stand jahrelang an der Spitze von Greenpeace, ab 1989 als Geschäftsführer in Deutschland, ab 1996 dann als Exekutivdirektor von Greenpeace international in Amsterdam. 2002 gründete er in Berlin foodwatch und war bis Ende November 2021 internationaler Direktor der Verbraucher:innen-Rechtsorganisation. Zuletzt erschienen seine Bücher »Der Supermarkt-Kompass – Informiert einkaufen, was wir essen« (2023) und »Diktatur der Konzerne – Wie globale Konzerne uns schaden und die Demokratie zerstören« (2018).

Mineralöl in Babymilch und Pferdefleisch in Lasagne – Die Skandale der Vergangenheit haben gezeigt, dass Verbraucher:innen im Lebensmittelmarkt vor Täuschung und unsicheren Lebensmitteln nur mangelhaft geschützt sind. Mit foodwatch will Thilo Bode das ändern. Er kämpft gegen Verbraucher:innentäuschung und für das Recht auf sichere und gesunde Lebensmittel; setzt sich etwa für die sogenannte Nährwertampel (heute »Nutri-Score« genannt) ein. Vor publicityträchtigen Kampagnen schreckt er nicht zurück: Jährlich vergibt foodwatch den »goldenen Windbeutel« für die dreisteste Werbelüge. In seinen Büchern »Die Essensfälscher – Was uns Lebensmittelhersteller auf die Teller lügen« (2010) und »Abgespeist – Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können« (2007) analysiert Bode die Strategien der Industrie und zeigt, dass Täuschungsmanöver System haben. Er macht dabei globale Zusammenhänge transparent und deckt Missstände auf.

Dass Täuschen, Lügen und Betrügen nicht nur in der Lebensmittelindustrie an der Tagesordnung sind, zeigt Bode in seinem Buch »Diktatur der Konzerne« (2017). Seine Beobachtung: Globale Konzerne zahlen kaum Steuern, schädigen die Umwelt, verstoßen gegen Menschenrechte und diktieren Politiker:innen die Gesetzesvorlagen. Und das meistens ganz legal. »Schleichend, aber unter unser aller Augen verschieben sich die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft in einem Ausmaß, das die Demokratie, die Marktwirtschaft, unsere Selbstbestimmtheit und unsere Freiheit gefährdet«, schreibt Bode. »Bode kritisiert zu Recht bestehende Machtasymmetrien« resümiert die Süddeutsche Zeitung und schreibt weiter: » […] ein flüssig geschriebener und faktenstarker Appell, die Macht der Konzerne demokratisch zu kontrollieren«.

Thilo Bode sprach bereits 1997 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen. 2009 kürte ihn die Schwab Stiftung zum Social Entrepreneur des Jahres und die Wirtschaftswoche verlieh ihm 2010 den deutschen Nachhaltigkeitspreis.

»Gesundheit, Klima, Demokratie und die Stabilität des Finanzwesens sind Gemeingüter, sie müssen durch gemeinschaftliche Entscheidungen gesichert werden«, ist Thilo Bode überzeugt.

Vorträge

Wer gesund leben und essen möchte, hat es nicht leicht in Zeiten von steigenden Lebensmittelpreisen und Lebenshaltungskosten. Gesunde Ernährung wird für viele Menschen zu teuer. Und uns plagt das schlechte Gewissen, wenn wir – anstatt zu ökologisch nachhaltig produzierten Erzeugnissen zu greifen – immer öfter beim Discounter einkaufen. 
Der Ökonom und Lebensmittelexperte Thilo Bode gibt uns Ausweichstrategien an die Hand, beleuchtet gängige Lebensmittel-Irrtümer – und zeigt auf, warum auch die Bio-Milch nicht immer die gesündeste Wahl ist. Auch als Schulung für Ihre Mitarbeiter:innen.

Menschen hungern nicht, weil Lebensmittel knapp sind. Hunger und Unterernährung sind eine Folge von Armut und Krieg. Menschen hungern, weil sie kein Geld haben, um sich ausreichend und gesund zu ernähren. Auch bei fortschreitendem Bevölkerungswachstum – Mitte des Jahrhunderts wird die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden steigen und dann wieder abnehmen – kann die Welt alle Menschen gesund und ökologisch verträglich ernähren. Voraussetzungen: Nahrungsmittelrohstoffe dürfen nicht länger zur Energieerzeugung eingesetzt werden, der Fleischkonsum muss – auch aus gesundheitlichen und klimapolitischen Notwendigkeiten – sinken, die enorme Lebensmittelverschwendung muss effektiv gestoppt werden. Doch dafür braucht es eine neu gedachte Agrar- und Wirtschaftspolitik, im Norden als auch im Süden. Thilo Bode skizziert in seinem Vortrag, wie diese aussieht und welche Rolle die EU-Agrar- und Lebensmittelpolitik dabei spielen muss.

Eine steigende Zahl von Bürger:innen verliert den Glauben an das westliche Demokratie-Modell. Populistische Parteien gewinnen an Zuspruch. Gleichzeitig wächst auch ziviler Widerstand in vielen Formen – von Fridays for Future über die letzte Generation bis hin zu den Bauernprotesten. Was ist da los? Thilo Bode mit über 30 Jahren Erfahrung als zivilgesellschaftlicher Aktivist analysiert, welche Rolle die Zivilgesellschaft für die Stärkung der Demokratie spielt und wie sich unsere demokratischen Systeme, auf nationaler und auch EU-Ebene generell ändern müssen, um das Vertrauen der Bürger:innen in die Politik wieder zurückzugewinnen.

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