Mareice
Kaiser
Journalistin / Bestsellerautorin / Moderatorin
- Inklusion
- Soziale Gerechtigkeit
- Chancen
Biografie
Vorträge
Geld ist nicht alles? Aber Geld ist ziemlich viel: Macht, Status, Lebensgrundlage. Und Grund für ziemlich viele Gefühle: Scham, Neid, Eifersucht. Aber auch Sicherheit, Glück, Freiheit. Was macht Geld mit uns, und was machen wir mit Geld?
Mareice Kaiser spricht von ihrer eigenen Geldgeschichte und von Menschen, mit denen sie über Geld gesprochen hat. Vom Pfandflaschensammler bis zum Multi-Millionär stellte sie ihnen Fragen: Wie viel Geld ist genug? Wie viel Geld macht glücklich? Wer sollte mehr Geld haben? Wer weniger? Und wie könnte Geld gerechter verteilt sein? Es geht um Armut und Reichtum, um Kälte und Wärme, um Kreditkarten und Mahnungen, um Erfolg und Not, um Chancen und Schicksal, um Macht und Machtlosigkeit – und um das Dazwischen. Außerdem um einen Blick auf ein Land, in dem die einen frieren müssen, während die anderen von Fußbodenheizungen gewärmt werden. So entsteht in diesem Vortrag eine Analyse, die entlang persönlicher Geschichten eine Struktur zeigt, die zutiefst ungerecht ist und unser aller Zusammenleben bestimmt.
Mütter sind betroffen, wenn es um politische Entscheidungen rund um Kinderbetreuung geht, um die Rückkehr von Teilzeit zu Vollzeit, um die Aufwertung von Sorgearbeit, oder wann auf dem Dorf der nächste Bus kommt. Im Moment sind Mütter außerdem die, auf deren Schultern die Last der Corona-Krise liegt. Eigentlich müssten Mütter deshalb auch genau die sein, die die Politik gestalten. Doch sie bleiben unsichtbar, während sie die unsichtbare und unbezahlte Arbeit leisten. Sie verschwinden im Privaten. Es erscheint nur logisch, sich Mutterschaft unter politischen Kriterien anzusehen, sie aus dem Privaten zu holen. Denn an Müttern sehen wir die Auswirkungen von Familien-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, und zwar von allen gleichzeitig. Deshalb ist es wichtig, Mütter in den Mittelpunkt politischer Entscheidungen zu stellen – für ein besseres Leben für alle Menschen.
Die Frage, wie man heute sprechen soll, stellen sich aktuell viele Menschen. Und die Debatte über angebliche Meinungsverbote polarisiert. Die These: Unsere Debattenkultur sei elitär und schließe Menschen aus bildungsfernen Milieus aus. Mareice Kaiser kommt selbst aus einer Arbeiter:innenfamilie und findet: Unsere Debattenkultur ist nicht elitär. Diskriminierungsfreie Sprache ist keine Frage der Bildung, sondern eine der Offenheit. Immer mehr Stimmen werden heute in den Medien und der Politik sicht- und hörbar, die lange Zeit nicht gesehen und gehört wurden. Menschen, die von Rassismus betroffen sind, Menschen, die von Behindertenfeindlichkeit betroffen sind, Menschen, die von Sexismus betroffen sind. Diesen Stimmen haben wir es zu verdanken, dass wir immer mehr und immer weiter nachdenken können, wie wir sprechen wollen. Mareice Kaiser zeigt, dass es keinen besonderen Bildungsabschluss, kein Hochschulstudium und keinen Doktortitel braucht, sondern einfach nur eine Frage: »Wie ist es gut für dich?« Und dann die Offenheit, die Antwort wirklich hören zu wollen und sich dementsprechend zu verhalten. Ein Plädoyer für diskriminierungsfreie Sprache.
Keine Gerechtigkeit, zu wenig Chancen auf eine angemessene Verteilung von Bildung und Einkommen, zu viel kleingeistiges Führungspersonal in der Politikwelt – gute journalistische Arbeit ist wichtiger denn je. Aber vertreten wir Journalist:innen eigentlich die Vielfalt, die wir einfordern? Preise für Journalismus gingen in 2017 zum Großteil an Männer; journalistische Jahresrückblicke kamen teilweise sogar ganz ohne Frauen aus. Journalist:innen of Color werden dafür gelobt, dass sie »so gut deutsch« können. Journalist:innen mit Behinderung, die nicht zu Inklusion schreiben, gibt es fast nicht. Studien belegen: Die meisten Journalist:innen entstammen akademischen Familien. Journalismus soll die Gesellschaft abbilden – aber wie kann vielfältiger Journalismus unter solchen Voraussetzungen eigentlich funktionieren? Woher sollen die guten Sozialreportagen kommen? Wie können neue Perspektiven erzählt werden, wenn nicht von den Menschen, die diese Perspektiven selbst haben? Was kann abseits von (Frauen-, Migrant:innen-, Behinderten-)Quoten für eine diversere Förderung von Talenten getan werden? Wie geht gendersensibler Journalismus? Wer erzählt Geschichten und wer sind die Protagonist:innen? Wo und wie können wir alle anfangen (oder weitermachen), mit Blick auf Vielfalt journalistisch gut zu arbeiten?
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