Kathrin
Passig
Netzkulturexpertin / Publizistin / Technologieoptimistin
- Digitales Zeitalter
- Künstliche Intelligenz
- Kollaboratives Schreiben
Biografie
Vorträge
Warum ist es so schwer, einen entspannten Umgang mit Neuerungen zu finden? Das Unbehagen bei ihrem Anblick ist nicht völlig irrational, denn das Neue nervt. Es ist – jedenfalls anfangs – schlechter als das Vorhandene. Es stört, denn man hat mit dem Bestehenden schon genug zu tun, und der Tag hat weiterhin nur 24 Stunden. Es macht Arbeit: Man müsste nachdenken, umdenken, dazulernen, Gewohnheiten ablegen. Und meistens kommt es ungefragt ins Haus: Am Arbeitsplatz wird es einfach eingeführt, im Privatleben sind plötzlich alle Freund:innen bei Clubhouse und wer nicht dort ist, bekommt nichts mehr mit. Unter welchen Bedingungen sind wir gelegentlich bereit, eine Veränderung zu akzeptieren? Was macht manche Neuerungen weniger abstoßend als andere? Ist es möglich, wenigstens hin und wieder ein Stück Gegenwart unverstellt zu erkennen?
Die Euphorie aus der Anfangszeit des Internets ist einer allgemeinen Desillusionierung gewichen, so liest man häufig. Aber wann waren diese goldenen Zeiten eigentlich genau? Eventuell nie? Diese Erzählung vom defekten Netz hat zwei wesentliche Nachteile: Erstens erzeugt sie Hoffnungslosigkeit. Zweitens ist die Sehnsucht nach den guten alten Zeiten häufig eine elitäre Sehnsucht nach einem Netz, das nur für ganz wenige überhaupt zugänglich war. Ein (technologie)optimistischer Vortrag.
Die Probleme, die im Inneren kleiner und großer Netzprojekte gelöst werden müssen, sind dieselben, vor denen auch traditionelle politische Gebilde stehen. Über das eine sprechen wir als »Politik«, über das andere manchmal (an kommerziell verwalteten Orten im Netz) als »Community Management«, meistens aber gar nicht. Weil das Geschehen in Netzprojekten auch von den Beteiligten selten als Politik oder auch nur als erforschbares Feld verstanden wird, ist es unüblich, aus den vorangegangenen Experimenten zu lernen. Wie lässt sich verhindern, dass Kollaborationen im Netz allzu oft quasi-monarchische oder diktatorische Strukturen entwickeln und so Inhalte in den Hintergrund rücken?
Wer in Kulturinstitutionen vorschlägt, mal was Neues zu machen – Dinge im Netz zum Beispiel –, der hört häufig: »Das klingt alles gut, aber in welcher Zeit denn? Ich komm ja so schon nicht hinterher.« Es können nicht mal eben neue Arbeitsstellen geschaffen oder jemand für ein neues Projekt freigestellt werden. Man muss sich also überlegen, wie man im bestehenden System auf Innovationen hinarbeiten kann. In diesem Vortrag geht es um Zeit, die man bräuchte, um in einer Kulturinstitution Neues zu machen und wie Co-Creation dabei helfen kann, Pläne zu entwickeln und umzusetzen.
Im Netz war in den letzten dreißig Jahren zu sehen, dass die technischen Strukturen stark mitbestimmen, welche Art der Auseinandersetzung an einem bestimmten Ort möglich ist. Welche Fortschritte gibt es bisher zu beobachten? Was befördert den konstruktiven Austausch, was garantiert Streit und Zerfall? Und wie schneiden eigentlich die traditionellen Meinungsformate im Vergleich ab?
Was passiert eigentlich zwischen »Wir haben Ihre Bestellung erhalten« und »Die Sendung wurde ausgeliefert«? Und wäre die Welt ein besserer Ort, wenn es eine »Es eilt wirklich nicht, lassen Sie sich ruhig Zeit mit der Lieferung«-Bestelloption gäbe? In diesem Vortrag folgt Kathrin Passig gemeinsam mit ihrem Publikum einer Bestellung bei verschiedenen Online-Händlern von Aliexpress bis Zalando, vom Absender bis zum Ziel.
Das Grundproblem hat Astrid Lindgren schon 1945 beschrieben: »Aber wer sagt dir, wenn du abends ins Bett gehen sollst und all sowas?« »Das mach ich selbst«, sagte Pippi. »Erst sag ich es ganz freundlich, und wenn ich nicht gehorche, dann sag ich es noch mal streng, und wenn ich dann immer noch nicht hören will, dann gibt es Haue.« So wie Pippi Langstrumpf geht es nicht nur Selbstständigen. Auch in Festanstellungen muss man sich immer häufiger alles selbst sagen, erst freundlich und dann noch einmal streng. Neue Arbeitsweisen und neue Büro-Organisationsformen erfordern neue Strategien im Umgang mit dem, was eigentlich dringend erledigt werden müsste und dem, was stattdessen passiert.
Gerne entwickelt Kathrin Passig maßgeschneiderte Vorträge aus der folgenden Themenwolke. Teilen Sie uns die Schwerpunktsetzung für Ihren Vortrag gerne mit:
Innenpolitik von Netzgemeinschaften / kollaboratives Schreiben / Gegenwart und Zukunft des Schreibens, Veröffentlichens und Lesens / Empfehlungsalgorithmen / Fehlerforschung / schlechte Programmierung / Technologieskeptizismus / Technologieoptimismus / Technikgeschichte / Unwissen / Prokrastination / Verirren / konkrete Fragen zum Internet / Mensch-Maschine-Zusammenarbeit (computational creativity). »Allgemein fehlt in dieser Liste einiges. Buchen Sie mich für einen Vortrag über Prokrastination!« (Anmerkung von Kathrin Passig)
- Deutschlandfunk Kultur Zurück in die Zukunft des Reisens
- litradio Trial und sehr viel Error
- SPIEGEL Die wahre Debatte über das Web
- SZ Warum wurde mir ausgerechnet das empfohlen?
- jung & naiv re:publica für Desinteressierte
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