Jana
Simon

Journalistin / Moderatorin / Podcasterin

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  • Politik
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Biografie

Jana Simon wurde in Potsdam geboren und wuchs in Berlin auf. Die Bestsellerautorin und Reporterin schreibt über IS-Rückkehrer, die AfD, den NSU-Komplex und globale Friedensvermittler. 2018 deckte sie den Fall Dieter Wedel, dem mehrere Frauen sexuelle Belästigung vorwerfen, mit auf. Simon studierte Osteuropawissenschaften, Politik und Publizistik in Berlin und London. Von 1998 bis 2004 war sie Reporterin beim Berliner Tagesspiegel, seit 2004 ist sie Autorin bei der Wochenzeitung Die ZEIT, für die sie in den Jahren 2010 und 2011 aus Los Angeles, USA, berichtete.

Für ihre Reportagen erhielt Jana Simon zahlreiche Preise, u.a. den Theodor-Wolff-Preis, den Axel-Springer-Preis und mehrmals den Deutschen Reporterpreis, zuletzt 2020 für ihre Kulturreportage »Putins Tänzer«. Simon wurde vom medium magazin in der Kategorie Reportage zur Journalistin des Jahres 2018 gewählt. Für ihre Reportage über einen ehemaligen NSU-Ermittler des Landeskriminalamtes Thüringen wurde sie 2021 mit dem Kasseler-Demokratie-Impuls ausgezeichnet.

Bekannt ist Jana Simon für ihre Porträts, die sich durch große Intensität auszeichnen. Bei ihrer Arbeit geht sie davon aus, dass sich in der Biografie jedes Einzelnen die Welt, die Wirklichkeit eines Landes spiegelt. Jana Simons journalistische Stärke liegt in ihrem ebenso unverstellten wie zugewandten Blick auf Menschen, deren Lebenszusammenhänge und Haltungen. Sie vermag es, gesellschaftliche Zustände und Wandlungsprozesse anhand individueller Nahaufnahmen einzufangen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte sie »eine hervorragende Beobachterin«. »Nur wenige vermögen so zuzuhören wie Jana Simon«, schrieb die Frankfurter Rundschau und Stephan Lebert resümierte in der ZEIT: »Wer Jana Simon liest, verabschiedet sich von seinen Vorurteilen.«

Die Beobachtung einer wachsenden Verunsicherung durch rasante politische, soziale und wirtschaftliche Veränderungen in der modernen, globalisierten Welt ist Ausgangspunkt ihres aktuellen Buchs »Unter Druck – Wie Deutschland sich verändert« (2019). Anhand von sechs Lebensgeschichten zeichnet die Autorin ein differenziertes Bild Deutschlands, das die Wucht der Veränderungen eindrücklich schildert. Über mehrere Jahre hinweg begleitete Simon eine alleinerziehende Krankenschwester, den früheren EZB-Direktor und heutigen Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft Jörg Asmussen, eine junge Influencerin, den AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland, einen Polizisten aus Thüringen und eine Mittelschichtfamilie aus Stuttgart. Jana Simon gelingt es in ihrem Buch exzellent »gesellschaftlichen Wandel in nuancierten Lebensbildern glaubwürdig, subjektiv zugespitzt abzubilden«, fasst die Sendung »Mosaik« im WDR3 zusammen. »Unter Druck« ist »dokumentarische Literatur und Sozialforschung im besten Sinne«, schreibt die Frankfurter Rundschau.

Jana Simons Buch »Sei dennoch unverzagt – Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf« (2013), die sie zehn Jahre lang zu den großen Themen des Lebens wie Freundschaft, Liebe und Emanzipation, aber auch zum Nationalsozialismus, zur DDR und ihrem Leben im wiedervereinigten Deutschland befragte, war ein Bestseller.

Simon moderiert auch Veranstaltungen und schreibt Drehbücher für TV- und Kinofilme. Etwa für den Film »Neufeld, mitkommen!« (Regie: Tim Trageser, 2014), der auf einer ihrer Reportagen basiert. Dieser wurde in der ARD ausgestrahlt und für den Grimme-Preis nominiert. Ein weiterer ARD-Film »Macht euch keine Sorgen« (2017) über einen IS-Rückkehrer (Regie: Emily Atef), für den Simon zusammen mit Kathi Liers das Drehbuch schrieb, wurde für die Goldene Kamera nominiert.

Im Herbst 2020 hielt Simon die vielbeachtete Lessing-Rede in Kamenz zu dem Thema »Was hält uns noch zusammen«, in der sie angesichts der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft leidenschaftlich dafür plädiert, einander zuzuhören und miteinander im Gespräch zu bleiben.

Seit September 2021 ist Simon gemeinsam mit Philip Faigle Host des ZEIT Online– Podcasts »Warum denken Sie das?«, bei dem die beiden zwei Menschen treffen, die zu einem Thema sehr unterschiedliche Meinungen vertreten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Gespräch und dem Aufspüren von Gemeinsamkeiten trotz des Dissens.

Jana Simon lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Vorträge

Schnell kann man in diesen Tagen mit einem unpopulären, aber auch mit einem populären Standpunkt abgelehnt oder vereinnahmt werden und manchmal in unliebsame Gesellschaft geraten. Was sind die Auswirkungen einer zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung und wo liegen die Ursachen dafür? Und wie schafft man es, Menschen trotz unterschiedlicher Meinungen und Erfahrungen wieder miteinander zu verbinden? Ein Plädoyer für gesamtgesellschaftliche Gesprächsplattformen.

Viele Jahre galt das bundesrepublikanische Versprechen vom Wohlstand für alle. Nun schrumpft die Mittelschicht, der Reichtum ist ungleicher verteilt als noch vor zwei Jahrzehnten, die rechtspopulistische AfD sitzt im Bundestag und die Corona-Krise polarisiert die Gesellschaft weiter. Ein großer Teil der Deutschen steht unter erheblichem Druck. Was bedeutet das für das Leben Einzelner und für das ganze Land?

Mit dem Aufstieg von Begriffen wie »Lügen-« oder »Mainstreampresse« werden Medien in Deutschland häufig nur noch im Plural erwähnt. Immer öfter werden Journalisten angegriffen, angefeindet, manche erhalten sogar Morddrohungen. Fake News und Affären wie die um den SPIEGEL-Reporter Claas Relotius bringen den Beruf zusätzlich in Verruf. Das Misstrauen ist groß. Wie recherchiert und schreibt man tatsächlich über Menschen und wie geht man mit Protagonisten wie Politikern, Zeugen und Quellen um?

Durch den Aufstieg von Pegida, der AfD und nun der »Querdenker« hat sich die Stimmung in Deutschland polarisiert. Der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und der Anschlag auf die jüdische Synagoge in Halle haben den Rechtsextremismus bundesweit in den Vordergrund gerückt. Jana Simon hat jahrelang über den NSU-Komplex recherchiert und den AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland und dessen Umfeld begleitet. Wie kam es zum Aufstieg der rechten Populisten und wie geht man damit um?

Mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall wählen und denken Ost- und Westeuropäer noch immer anders. Die Jahre nach dem Systemumbruch haben die Menschen in Ost und West sehr unterschiedlich erlebt. Woran liegt das und wie könnte eine Annäherung gelingen?

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